Serie hält Bestand

Nach einem denkwürdigen Kreisoberligaspiel zwischen dem SV Welbsleben und der SG Grüne Tanne Wippra blieben die Nordlichter auch im 15.Heimspiel seit dem 3.Oktober 2014 ungeschlagen. Aber auch die Serie der Gäste riss nicht ab. Sie bleiben in dieser Saison  weiterhin ungeschlagen. Und sie gingen als gefühlter Sieger vom Platz. Die Welbsleber hingegen verspielten einen 3:0 Vorsprung und haderten am Ende mit dem Schiedsrichter.

Und dies nicht zu unrecht. War doch das Nichtgeben der Gelb/Roten Karte an Marcus Wiederhold in der 68.Minute der Knackpunkt des Spiels. Eike Marscheider war am Wippraer vorbei und wollte in den Strafraum eindringen, als dieser ihm durch Trikotziehen daran hinderte. Klare gelbe Karte. Schiri Martin Breitenbach pfiff auch sofort, nestelte an seiner Brusttasche herum und zog zum Erstaunen  nicht den gelben Karton sondern seine Notizen und sah, dass Wiederhold schon verwarnt war. Darauf hin ging er auf Schmusekurs mit dem Verteidiger, der Marscheider bis dahin gut im Griff hatte, und ermahnte ihn nur. Trainer Roman Mages brachte dies auf die Palme. Schiri Breitenbach kam darauf hin an die Linie um sich mit folgenden Worten zu rechtfertigen: „Das war erst das zweite Foul des Spielers!“ Unfassbar.

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Die Welbsleber gingen so gut besetzt wie schon lange nicht in das Spiel. Die Gäste aus Wippra dagegen hatten immense personelle Probleme. Überraschten aber mit einer offensiv eingestellten und dazu sehr jungen Truppe. Die Mannschaften neutralisierten sich in der Anfangsviertelstunde, wobei die Welbsleber die eine oder andere Chance besaß. Wippra kam erstmalig in der 18.Minute gefährlich vor das Welbsleber Tor. In der 29.Minute dann die verdiente Führung für den SVW. Marscheider setzte sich auf der linken Seite durch und passte nach innen. Dort stand Stephan Umlauf goldrichtig, schoss aber Keeper Sebastian Pohl aus 5m an. Der Ball prallte vom Torhüter ab und Robert Hennig lief in diese Abwehr hinein und lenkte das Streitobjekt ins eigene Tor. Der Rückstand stocherte Wippra nun noch mehr an und sie erhöhten den Druck. Den sich ergebenen Platz nutzte der Gastgeber eiskalt aus. Andi Hirt passte in der 35.Minute auf Umlauf, der sich mit einer Drehung am 16ner Platz verschaffte und über Keeper Pohl ins lange Eck schoss. 2:0 und dies weiterhin nicht unverdient. Setzten die Hausherren auch gleich nach. Doch Marscheider konnte drei sehr gute Einschussmöglichkeiten nicht im Tor unterbringen. So ging es mit einem schon fast schmeichelhaften 0:2 aus Sicht der Gäste in die Pause.

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Wippra stellte zu Beginn von Hälfte Zwei um und versuchte schnell den Anschluss herzustellen. Patrick Danielzyk hatte dazu in der 51.Minute die Gelegenheit, verzog aber. Auf der anderen Seite zögerte Lars Böhlert zu lange und wurde im 16ner abgeblockt. In der 53.Minute übten die Nordlichter ein druckvolles Pressing aus und Mathias Faust drang in den Strafraum ein. Gegen zwei Gegenspieler gab es aber kein Durchkommen und so bediente er Hirt am Strafraumeck. Dieser zog direkt mit Links ab und vollendete so unhaltbar für Pohl zum 3:0. Und der SVW hatte noch nicht genug. Vergab aber wieder große Chancen, um das Spiel endgültig zu entscheiden. Und das Auslassen sollte sich rächen. In der 65.Minute kamen die Wippraer über die rechte Abwehrseite der Welbsleber. Marko Schubert lief mit seinem Gegenspieler der Hereingabe entgegen und wurde beim Versuch zu klären klar umgestoßen. Der Pfiff bliebe aus, Hirt bekam den Ball nicht weit genug weg und Gau schoss aus 16m ins Tor.

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Welbsleben zeigte sich vorerst aber nicht geschockt und wollte sofort eine passende Antwort geben. Doch Hirts Schuss wurde zur Ecke gelenkt. Dann kam die anfangs erwähnte „Streichelzooeinlage“ des Schiedsrichters und Wippra wachte nun richtig auf und machte weiter Druck. Die Welbsleber kamen aber trotzdem noch zu Chancen. Schubert mit Freistoß und Umlauf mit Kopf hatten aber keinen Erfolg. In der 73.Minute hatten dann die Wippraer schon den Torschrei auf den Lippen. Doch Stephan Weise scheiterte aus Nahdistanz am großartig reagierenden Manuel Malecki. Die Hintermannschaft des SVW war nun öfters unsortiert und Christian Dudda musste nach einer Ecke auf der Linie klären. Hennig verzog dann aus 16m denkbar knapp und es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann der Anschlusstreffer fällt. Doch mittendrin in diese Druckphase kam Marscheider frei zum Schuss. Doch sein gefühlvoller Schlenzer knallte nur an die Latte. Nochmal Glück für die Gäste. In der 82.Minute nahmen sie dann ein Geschenk von Malecki dankend an. Nach einer Ecke wurde der Keeper von seinen Vorderleuten irritiert und so ließ er den Ball durch seine Hände rutschen. Hennig war zur Stelle und erzielte seinen „zweiten“ Treffer. Die Welbsleber waren nun völlig von der Rolle und ließen nur eine Minute später durch denselben Spieler sogar das 3:3 zu.

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In der 86.Minute dann sogar fast die Führung für die Tanne. Doch Malecki machte mit einer tollen Fußabwehr seinen Fehler wieder gut. Zwei Minuten später bereitete er dann die erneute Führung der Welbsleber vor. Seinen weiten Abschlag verlängerte Marscheider per Kopf. Die komplette Hintermannschaft der Gäste zeigte sich völlig kopf – und planlos und so landete der Ball im Tor. Riesenjubel bei den Nordlichtern doch noch die Lorbeeren für ihr aufwendiges Spiel zu ernten. Doch da hatten sie die Rechnung ohne Herrn Breitenbach gemacht. In der Nachspielzeit zeigte er ein weiteres Mal ein Herz für die Wippraer und pfiff nach einem undurchsichtigen Getümmel im Strafraum Elfmeter für die Gäste. Gau nahm auch dieses Geschenk dankend an und verwandelte sicher zum 4:4.

Alles in allem am Ende nicht ganz unverdient für die nie aufsteckenden Gäste. Welbsleben trauerte danach seinen Chancen nach und hofft demnächst auch einmal solch einen gutherzigen Schiedsrichter an seiner Seite zu haben.

Apropos Schiedsrichter. Die Ansetzung an diesem Tag machte wieder einmal sprachlos. So kam das Gespann aus Kelbra/Sangerhausen/Wallhausen und kostete natürlich eine Stange Geld. Und dies beim einzigen Kreisoberligaspiel an diesem Tag (9 weitere unterklassige Spiele).

 

Für den SVW spielten: Malecki, Brunner, Dudda, Krüger, Faust, Schubert, Böhlert (89.A.Geppert), Meseberg, Hirt, Umlauf und Marscheider

Torfolge: 1:0 Hennig (29.,ET), 2:0 Umlauf (35.), 3:0 Hirt (53.), 3:1 Gau (65.), 3:2 und 3:3                 Hennig (82. U. 83.), 4:3 Marscheider (88.), 4:4 Gau (90+2, FE)

Zuschauer: 120

Schiedsrichter: Martin Breitenbach (Wacker Wallhausen)

Assistenten: Steffen Scharlach  (SV Kelbra) und Jörg Günther (VfB Sangerhausen)